Am 12. August 2019 fand bei wunderschönem Sommerwetter die Kräuterwanderung der Gruppe Frauenpower St. Martin statt. Alle Mitglieder unserer Pfarrei waren herzlich dazu eingeladen. 17 Frauen und Männer fanden sich um 18:30 Uhr am Treffpunkt bei der ehemaligen Schule ein. Und los ging es – den Kirchberg hinauf. Herr Georg Seidler aus Gottelhof erklärte uns alle Pflanzen und Kräuter und ging auf unsere Fragen ein. Schon an der Wegkreuzung Breitenlesau/Kaupersberg hatten wir eine beträchtliche Menge an Pflanzen in unseren Körben gesammelt. Weiter ging es Richtung „Johannisfeuerplatz“.
Als wir uns um circa 20:30 Uhr wieder auf den Rückweg machten, waren unsere Körbe sehr gut gefüllt. Es duftete nach den verschiedensten Kräutern. Auch ein Abschlussfoto durfte nicht fehlen. Nach dieser informativen Wanderung waren sich alle einig, dass wir dies auch jeden Fall im nächsten Jahr wiederholen müssen.
Die Kräuterweihe gehört zu den volkstümlichen Bräuchen der römisch-katholischen Kirche. Dieser Brauch ist schon seit dem 9. Jahrhundert bekannt und ist in den letzten Jahren wieder mehr aufgelebt. Dabei werden am Hochfest Mariä Himmelfahrt am 15. August Kräuter zu einem Strauß gebunden und mit zur Kirche gebracht. Dort werden diese im Gottesdienst oder im Anschluss daran vom Priester gesegnet. Die Kräuterweihe zählt zu den Sakramentalien. In manchen Orten Bayerns und Tirols beginnt damit auch die Zeit des Frauendreißigers.
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Das Brauchtum geht vermutlich auf die Überlieferung des Kirchenvaters Johannes von Damaskus zurück, der zufolge dem leeren Grab Mariens bei seiner Öffnung ein Wohlgeruch nach Rosen und Kräutern entstiegen sein soll.
Vielen Dank an Claudia Stöckel für die Bereitstellung der Fotos.
Frau Tina Knörl protokollierte die Namen und die Bedeutungen der verschiedenen Kräuter. Herzlichen Dank dafür. Ihre Liste unserer gesammelten Kräuter:
- Odermennig (Agrimonia eupatoria): Verwendung: Magen-Darmbeschwerden, Gallenbeschwerden, Blasen- u. Nierenschwäche, Tee gegen Bakterien u. Viren, Wundwaschungen
- Seifenkraut (Saponaria officinalis): Waschen von Wäsche, Husten, Bronchitis, Hautbeschwerden
- Johanniskraut: Wird rot beim zerreiben, Verwendung: Winterdepression, bei Insektenstichen (Blüten), bei Wunden, gegen Pilz
- Waldbeere Blätter: Tee: viel Eisen, Magnesium, nur Frühjahr + trocknen
- Brennnessel (Uritca dioica): Viel Eisen, Magnesium, Silicium, Calium; Guter Dünger; Verwendung: Harnbeschwerden, Rheuma, Hautjucken, Gicht
- Mädesüß (Filipendula ulmaria): Natürliches Aspirin, viel Salicylsäure; Hauptsächlich benutzt man die Blüten; Verwendung: Rheuma, Kopfschmerzen
- Faulbaum (Frangula alnus): ½ – 1 J. trocknen -> mildes Abführmittel
- Schafgarbe (Achillea millefolium): Verwendung: Wundheilung, Magen u. Darmerkrankungen
- Bärenklau (Heracleum sphondylum): Gekocht, Heilwirkung (z.B. im Spinat), Husten, Asthma
- Kümmel (Carum carvi): Verwendung: Magen u. Darmbeschwerden, Blähungen, Magenkrämpfe
- Spitzwegerich (Plantago lanceolata): Verwendung: Insektenstiche, Wundheilung, überessen -> neutralisiert, mit Honig gemischt -> Atemwegserkrankungen
- Breitwegerich (Plantago major): Blätter kühlend und wundheilend auf der Haut (z.B. bei Blasen an Füßen)
- Rotklee (Trifolium pratense): Verwendung: Wundbehandlung, Menopause, Menstruationsbeschwerden
- Löwenzahn (Taraxacum officinale): Verwendung: Gallenleiden, Leberentgiftend, Ekzeme, einfach einige Blätter roh essen
- Haselnuss (Corylus avellana): Verwendung: Nerven, Beruhigend
- Winterlinde (Tilia cordata): Blüten gegen Erkältung (Kohletabletten entstehen oft aus Linde)
- Schlehe (Prunus spinosa): Vit C
- Wiesensilge auch Silau (Silaum silaus): Eher keine Heilwirkung
- Labkraut (Galium verum): Verwendung: Magen u. Darmbeschwerden, beruhigend, früher zur Käseherstellung verwendet
- Leinkraut (Linaria vulgaris), Frauenflachs; Vit C im Frühjahr, Verwendung: Leber, Milz, Galle, Bauchspeicheldrüsenbeschwerden
- Beifuß (Artemisia vulgaris): Nutzen, bevor es blüht, Leber u. Galle fördernd, Magen u. Darmbeschwerden
- Gelber Steinklee (Melilotus officinalis): Enthält Cumarin, Blutverdünner, als Tee verabreichbar
- Pastinake (Pastinaca sativa): Von September bis März ist die Wurzel essbar
- Kanadische Goldrute: Verwendung: Prostataleiden, Blase, Niere, Magen, Darm
- Teufelsmilch, Euphorbia, Reizt Auge -> giftig, nur homöopathisch verwendbar
- Rainfarn (Tanacetum vulgare): Gegen Flöhe
- Hornklee: Hat Nebenwirkungen
- Kompasslattich (Lactuca serriola)
- Kanadische Berufkraut (Erigeron canadensis): Wirkung: blutstillend, gegen Durchfall, entzündungshemmend, harntreibend, wurmtreibend
- Schwarzbeer: Gegen Diabetes, Nachtsichtigkeit wird besser, gegen Krebs
- Weiße Lichtnelke (Silene latifolia): Viele Vitamine, Mineralien (im Frühjahr)
- Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense), Zinnkraut: Enthält Kieselsäure, Verwendung: Hautunreinheiten -> ¼ h kochen, dann auf Haut; Pilze, Gewebekräftigend (wächst nicht im Wald eher Böschungen)
- Ackermelde, weißer Gänsefuß: Sehr viele Vitamine
- Vogelbeeren: Früchte enthalten Vit C -> giftig, wenn man es kocht, nicht mehr bitter
- Kriechender Hauhechel (Ononis repens): Blasenbeschwerden
- Dornige Hauhechel (Ononis spinosa): Blasenbeschwerden, Nierenbeschwerden, Harnwegsinfekte
- Vogelknöterich (Polygonum aviculare): Hühner fressen es sehr gern, Gerbstoffe, Blutstillend
- Oregano (Origanum vulgare): Als Tee trinken, entspannend (z.B. ins Bad, Kopfkissen), Hilft gegen MRSA, gegen Pilz
- Wiesensalbei (Salvia pratensis): Schweißhemmend, Zahnfleischentzündungen
- Jakobskreuzkraut (Jacobaea vulgaris): Leber toxisch
- Kleine Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Pimpinelle; Magen, Darm, Blasenbeschwerden, Salatgewürz
- Große Fetthenne, Sedum maximum: Gegen Stiche
- Ehrenpreis (Veronica): Magen, Darmbeschwerden
- Weißdorn (Crataegus): Tee -> bei KHK, Angina pectoris, Herzproblematiken
- Schwarze Königskerze (Verbascum nigrum): Süßungsmittel, schleimlösend -> Blüten trocknen